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Café Größenwahn – Künstler*innenfest

September 27, 16 bis 20 Uhr
Café Größenwahn Künstler*innenfest

mit Beiträgen der beteiligten Kindern und Jugendliche,

sowie von Panagiotis Gritzos (Künstler)
Laura Ziegler (Künstlerin)
Lisa Schairer (Künstlerin)
Stephan Janitzky (Künstler)
Gerd Grüneisl (Künstler)
Brigitte Fingerle-Trischler
(Stadtteil-Archiv Freimann)
Jonathan Penca (Künstler)
Vera Brosch (Künstlerin)
Clara Laila Abid Alsstar (Künstlerin)
Ludwig Bader (Autor)
Leo Heinik (Künstler)
Maximiliane Baumgartner (Künstlerin)
und Andere

 

Der abschließende Aktionsraum dieses Jahres und der Programmzeit des Fahrenden Raums 2017-2019 widmet sich der Schwabinger Bohème um 1900. Einer ihrer zentralen Treffpunkte, das „Café Stefanie“, wurde auch „Café Größenwahn“ genannt. Diesen Namen teilte es sich mit anderen Szenelokalen in Berlin und Wien. Viel mehr noch als ein geografischer Ort verstanden es die Künstler*innen damals als eine gemeinsame künstlerische Geisteshaltung. Jetzt wird dieser tendenziell schon phantastische Ort nach Freimann verlegt, wo im Fahrenden Raum Gegenwart und (imaginierte) Geschichte von Kindern, Jugendlichen und eingeladenen Künstler*innen auf bohemistische Lebensentwürfe und Arbeitsweisen der Jahrhundertwende treffen. Wie können durch gemeinsames, gelebtes Erzählen, Fiktionalisieren und performatives Umdeuten neue Möglichkeitsräume und eigene Geschichten entstehen?

Im Aktionsraum wird, wie zu Zeiten der Schwabinger Boheme, politisch und medienübergreifend gearbeitet, u.a. in Dichtung, Malerei, szenischer Aufführung und Puppenbau.
Zu den historischen Perspektiven, die miteinbezogen werden, gehören u. A. die Puppenkünstlerin Lotte Pritzel und der Wanderpoet und „Naturapostel“ Gusto Gräser mit seinen fliegenden Schriften. Auch die Zeitschrift Simplicissimus, in der viele Schwabinger Schriftsteller*innen und Graphiker*innen veröffentlichten, wird wieder lebendig, ebenso wie das Hofatelier Elvira, ein Fotostudio, das die Frauenrechtsaktivistin Anita Augspurg gemeinsam mit ihrer Lebensgefährtin Sophia Goudstikker betrieb. Mit einem Modellmarkt wie dem damaligen im Eingangsbereich der Kunstakademie soll auch die Perspektive von Kunstarbeiter*innen miteinbezogen werden, die sich als Modelle für Maler*innen und Bildhauer*innen zur Verfügung stellten; auch Kinder fanden sich unter den Modellen, die mit dem Lohn ihre Familie unterstützten.

Verschiedene Künstler*innen und Pädagog*innen wurden dazu eingeladen, bezugnehmend auf diese historischen Positionen Stationen für den Aktionsraum zu entwickeln, in denen die Kinder und Jugendlichen künstlerisch arbeiten können. So entstehen in und rund um die Architektur des Fahrenden Raums in Zusammenarbeit mit Kindern und Jugendlichen Hütten und Werkstätten, in denen Künstler*innen, Dichter*innen und Querköpfe von heute und aus der Vergangenheit zusammen kommen können, um sich auszutauschen, gemeinsam zu arbeiten und voneinander zu lernen.

Mit Gözde Ilkin (Istanbul) und Panagiotis Gritzos (Athen), Gastkünstler*innen der Residency des Fahrenden Raums im Sept/Oktober 2019.