Residency | SchwarmStoff – Who do we become, when we lean onto each other
Residency | SchwarmStoff – who do we become, when we lean onto each other
Jelena Vesić und Vladimir Jerić Vlidi
1. Juni – 31. Juli 2018
Jelena Vesić und Vladimir Jerić Vlidi kommen in Zusammenarbeit mit dem Fahrenden Raum nach München, um an der Schnittstelle künstlerischer Produktion und Vermittlung durch künstlerisches Handeln mitzuwirken. Ausgehend von der Geschichte vergangener experimenteller aktionspädagogischer Ansätze, die sich in den siebziger Jahren in München bildeten, reflektieren und forschen sie über die aktuelle Beziehung zwischen Kultur, Wirtschaft und Politik, die das jeweils gegenwärtige Bildungssystem prägen. Von besonderem Interesse wird es sein die Funktion von Kunst, des künstlerischen Ansatzes und des künstlerischen Denkens, als Teil verschiedener Bildungstendenzen, Bemühungen und Methoden zu untersuchen und nachzuvollziehen.
Mit den beiden Kunsttheoretikern und der Gemeinschaft von Freimann wird der Aktionsraum SchwarmStoff – who do we become, when we lean onto each other ausgearbeitet und umgesetzt. Eingebunden in die Entwicklung des Konzepts des Aktionsraums werden sie zudem einen öffentliche Talk / Lecture Performance geben. Das Ergebnis ihrer zweimonatigen Forschung in München werden zwei kritische theoretische Essays für die Flugschrift des Fahrenden Raum sein. Jelena wird über die pädagogische und bildungstheoretische Praxis experimenteller Kunstplattformen im sozialistischen Jugoslawien forschen, die auf die Ideen der Selbstverwaltung und der Demokratisierung von Kultur aufbauen. Vlidi will die Rolle der Kunst in Bildungs- und Erkenntnisprozessen untersuchen, indem er sie mit seiner fortlaufenden Erforschung historischer Transformationen der Wahrnehmung von Utopie, Dystopie und Heterotopie verbindet. Diese Phänomene werden parallel zur technologischen Entwicklung der Umwandlung der Welt und der Gesellschaft in einer digitalen und vernetzten Form betrachtet, wobei die Trennung zwischen den ausschließlichen Bereichen der Naturwissenschaften und der Geisteswissenschaften verwischt. Jelena und Vlidi möchten für den Fahrenden Raum einen theoretischen und begrifflichen Beitrag ausarbeiten, der für die Betrachtung und Organisation der selbstorganisierten pädagogischen Arbeit innerhalb des Stadtviertel Freimann und darüber hinaus hilfreich sein kann.
Aktionsprogramm mit den Gastkünstler*innen des Fahrenden Raums Jelena Vesić und Vladimir Jerić Vlidi (Belgrad) und in Umsetzung mit dem Künstler Martin Haufe (Leipzig) unter der Projektleitung von Doris Koopmann.
Gefördert von dem Künstlerhaus Villa Waldberta.
Jelena Vesić (Belgrad) ist freie Kuratorin, Autorin, Verlegerin und Dozentin. Sie ist Mitbegründerin des Prelom Kolektiv und Mitherausgeberin von Red Thread, dem Journal für soziale Theorie, Gegenwartskunst und Aktivismus. Sie publizierte zahlreiche Aufsätze zum Verhältnis von Kunst und Ideologie in der geopolitischen Kunstgeschichte sowie zu Themen der Experimentalkunst und Ausstellungspraktiken. Ihr aktueller Essayband On Neutrality, The letter from Melos – herausgegeben 2016 zusammen mit Vladimir Jerić Vlidi und Rachel O’Reilly – fand Eingang in die Edition Non-Aligned Modernity des Museums für zeitgenössische Kunst in Belgrad. Sie kuratierte Lecture Performance im Museum für zeitgenössische Kunst in Belgrad und am Kölnischen Kunstverein (2009/2010). 2012 präsentierte sie das kollektive Ausstellungsprojekt Political Practices of (post-)Yugoslav Art / Die politische Praxis der (post-)jugoslawischen Kunst, eine kritische Auseinandersetzung mit kunsthistorischen Konzepten und Narrativen zur jugoslawischen Kunst nach der Auflösung des Landes (Museum of Yugoslavia). Ihre Story on Copy war zuletzt in der Akademie Schloss Solitude in Stuttgart zu sehen (2017). In 2016/2017 war sie researcherin und Goethe Institut Fellow am Haus der Kunst, München, wo sie zu dem Thema „Postcolonial: 1955-1980“ gearbeitet hat. Sie hat einen PhD in Interdisziplinären Studien von der Universität der Künste in Belgrad.
Associated with various different local and international cultural initiatives, Vladimir Jerić Vlidi is a media researcher, editor and author based in Belgrade. Having started in 1988 as a musician and one of the founders of the band Darkwood Dub, he launched or became a part of numerous artistic and activist groups, collectives and organizations (among them, Prelom Kolektiv, TEDx Belgrade, Druga Scena, Slobodna Kultura, Creative Commons Serbia). A member of the editorial board of Red Thread Journal for social theory, web editor for Reconstruction Women’s Fund and the author of a number of independent projects, he holds MA in Culture of Global Media from Faculty of Media and Communication, Belgrade. Also a technical director of a number of contemporary art exhibitions (e.g. Radiodays, No More Reality series, Political Practices of (post-)Yugoslav Art), Vlidi is currently engaged with research and production of critical texts and translations from the fields of media theory, social theory and artistic practice. Read more about his work at networkfailure.net.