Residency – Bucheckern und das Gras wachsen hören mit Martin Haufe
Eine Wort- & Situationsswerkstatt mit Gusto Gräser
„Irgendwo komme ich schon unter“ – so antwortete Gusto Gräser auf die Frage, wie er ohne feste Anstellung und bedacht darauf, die Verwendung von Geld zu vermeiden durch sein Leben schritt. Dieses Zitat liefert ebenfalls den Schnittpunkt mit Martin Haufe´s künstlerischer Arbeit. Seit mehreren Jahren forscht er zum Thema Freundschaft, im Zuge dieser Auseinandersetzung sind ein Vortrag, Siebdrucke, Videointerviews sowie mehrere Performances entstanden. Wird Gräser´s Zitat aus der Gegenwart betrachtet so scheint ihm die Rolle symbolischen und sozialen Kapitals schon sehr bewusst gewesen zu sein. Um noch ein 2tes Zitat anzuführen so entgegnete er nach der Verweigerung der Armee beizutreten und der damit drohenden Todesstrafe: „Tut was ihr tun müsst“, die Beamten waren so überrascht, daß sie Gräser weiterziehen ließen. In diesen Episoden zeigt sich seine Haltung, sanftmütig und gleichzeitig bestimmt, ein Role Model, welches ihn für die heutige Zeit überaus relevant macht.
Neben der bewegten Geschichte der Person Gräser, existiert ebenfalls ein umfangreiches künstlerisches Werk, welches als Textbilder bezeichnet werden kann, mehrfarbige Lithografien, mit seiner eigenen Schmuckschrift gedruckt. Die Texte dieser Arbeiten haben durchaus sozialrevolutionären Charakter und kritisieren den Raubbau an der Natur und haben immer wieder Rückbezüge auf pazifistische und antinationalistische Ideen. In dieser Tradition sieht sich ebenfalls die Magazinwerkstatt des „Fahrenden Raumes“, zusammen mit Kindern und Jugendlichen sollen Gräser´s Ideen einen Gegenwartsabgleich erfahren, außerdem sollen eigene Schriften entworfen, gestaltet und verteilt werden. Martin Haufe wird daran anschließend kleine performative Szenen entwickeln bei denen die entstandenen Texte auf Textilien aller Art übertragen werden und als Performance-Requisiten zur Verfügung stehen.
Außerdem will Martin Haufe Interviews im Seniorenheim Kieferngarten durchführen, die später im Rahmen seiner Performance „Es ist nicht der Grund warum es auseinander geht aber kein guter dafür“ gezeigt werden.
Martin Haufe, beschäftigt sich in seiner künstlerischen Arbeit mit ästhetischen und gesellschaftspolitischen Fragen. Er studierte Medienkunst an der HGB Leipzig, sowie an der Royal Danish Academy of Fine arts. Von 2012-2016 war er Stipendiat der Rosa-Luxemburg-Stiftung dazu kommen noch mehrere Rechercheaufenthalte in Hanoi, Vietnam.
externer Link:
Aktuell beschäftigt er sich mit dem Thema „Freundschaft“. Im Zuge dieser dieser Auseinandersetzung sind Vorträge, Siebdrucke, Videointerviews sowie verschiedene Performances entstanden. Für seine Praxis sind Intersektionen mit anderen Feldern wie der Psychologie und Soziologie relevant. Martin Haufe ist Teil der Gruppe GREATER FORM, die sich mit selbstorganisierten Lernformen und Pedagogik-Konzepten auseinandersetzt.